Herr Ineichen führt seit vier Jahren die Männerrunde in der BZE AG. Im Interview verrät er, weshalb er sich freiwillig engagiert und was für ihn persönlich die Highlights dieser Begegnungen sind.
Herr Ineichen, wie sind Sie darauf gekommen, bei uns als freiwilliger Helfer in der Männerrunde mitzuwirken?
«Die damalige Leitung hat gemerkt, dass es sehr viele Beschäftigungsangebote für unsere Bewohnenden gibt, jedoch würden diese grossteilig nur von Frauen in Anspruch genommen. Das Pflegepersonal besteht auch hauptsächlich aus Frauen. Deshalb sind wir auf die Idee gekommen, wir könnten etwas machen, dass ausschliesslich für Männer ist. So ist die Männerrunde entstanden. Die Männerrunde läuft so ab, dass ich mich mit bis zu sechs männlichen Bewohnern regelmässig treffe, ein Thema vorgebe und wir dann einfach miteinander sprechen. Ich bemühe mich während der Männerrunde eine Stimmung zu schaffen, die verdeutlicht, dass wir hier in einer sicheren Umgebung sind und dass alles was in der Männerrunde besprochen wird, auch nicht nach aussen dringt. Dies gelingt mir auch.»
Wenn Sie auf Ihre Männerrunden zurückschauen: Gibt es Höhepunkte?
«Ein Höhepunkt ist immer, wenn ein Bewohner sich öffnet und etwas ganz Persönliches erzählt. Dies kann aus seiner Biografie sein, ein Erlebnis, eine Verletzung, aus dem Glück.»
Was fasziniert Sie an Ihrer Männerrunde?
Ich bin Germanistiker und Historiker und für mich ist es ein Teil der «mündlichen Geschichte», dass Menschen etwas «eins zu eins» weitergeben können, was sie vor 30, 40, 50 oder 60 Jahren erlebt haben. Diese Quellen sind eigentlich gar nicht erfasst, das wird nirgends abgebildet. Das ist für mich ein Höhepunkt. Auch wenn ich das Wissen und die Geschichten nicht verwenden kann.
Was motiviert Sie, sich freiwillig zu engagieren?
Meine Mutter war schon in der Herdschwand und ich habe dort und auch jetzt sehr viele Personen gesehen, die ganz viel gearbeitet haben, die über das Mass ihrer Arbeitsbeschreibung hinaus gearbeitet haben. Ich habe mir gedacht, ich gebe etwas zurück an Inhalt und Zeit und zwar immer in Bereichen, in denen ich etwas kann. Sei es historisch oder vermittelnd als Gesprächsführer.