Events mit Betagten

Die Zukunft des Alter(n)s

Die Babyboomer-Jahrgänge kommen ins Rentenalter und läuten mit ihrer Pensionierungswelle eine neue demografische Herausforderung punkto Alter ein. Bis 2045 wird eine Verdoppelung der älteren Bevölkerungsteile der Schweiz auf 2,7 Millionen prognostiziert. Die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahren wird stark steigen. Dies hat Auswirkungen; nicht nur auf die Alterspolitik einer jeden Gemeinde, auch in Bezug auf die Bereitstellung von Information und Beratung in Altersfragen, sondern ebenfalls auf die gesundheitliche Altersversorgung für den immer grösser werdenden Bevölkerungsteil. Ein Paradigmenwechsel muss stattfinden. Er ist bereits im Gang.

Die BZE AG richtet sich seit rund zehn Jahren vermehrt nach den Bedürfnissen und Anforderungen der neuen älteren Generationen aus. Man hat in der strategischen Ausrichtung längst verstanden, dass proaktive Anpassung an den Nachfragemarkt unumgänglich ist. Multifunktionales Pflegen und Betreuen beinhaltet professionelle, personenbezogene und einfühlsame, aber auch zeitgemässe, hochstehende Dienstleistungen. Thomas Lehmann, Vewaltungsratspräsident der BZE AG, konstatiert: «Den Paradigmenwechsel beschreitet die BZE AG schon seit der AG-Gründung und dem Neubau des Emmenfeld Betagtenzentrums.»  

Das Alter ist im Wandel, so viel steht fest, auch weil Babyboomer selbstbestimmtere Vorstellungen von ihrem Leben im Alter haben, als es die Nachkriegsgenerationen noch hatten. So sind Begriffe wie Pflege oder Altersheim im Grunde überholt, da sie längst nicht mehr die vielseitige Angebotspalette von Wohnformen, individueller und bedürfnisgerechter Dienstleistung bezeichnen, die den «Zentrumscharakter» ausmachen. Die BZE AG stellt den betagten Menschen in den Fokus und engagiert sich in Emmen für die Umsetzung starker Lösungen für ein Alter mit Zukunft.

«Den Paradigmenwechsel beschreitet die BZE AG schon seit der AG-Gründung und dem Neubau des Emmenfeld Betagtenzentrums.» 
Thomas Lehmann

Alter neu gedacht – Visionen
Studien von Verbänden und Hochschulen oder Leitbilder von Kanton und Gemeinde zeigen «Altersvisionen» zum heutigen und zukünftigen Leben im Alter. Sich wohlzufühlen, sicher, selbstbestimmt, wohlstandsangepasst und individuell leben zu können und dabei die Berücksichtigung von Wünschen und Bedürfnissen zu erfahren sowie auf Hilfsangebote Zugriff zu haben, sind die Grundwerte für einen stimmigen dritten und vierten Lebensabschnitt. Gemäss Wohn- und Pflegemodell 2030 (WOPM 2030) von CURAVIVA Schweiz sollten Seniorinnen und Senioren von integrierter Versorgung mit ganzheitlichem Verständnis von Dienstleistung profitieren können und eingebettet sein in intergenerationelle Beziehungen. «Lebensräume gestalten statt Gebäude bauen» ist ein weiterer Punkt der Publikation, wenn es um Alters- und Pflegezentren geht; denn Betagtenzentren sollen vermehrt zu alltagsnahen Wohn- und Lebensräumen werden, die mit Dienstleistungen aufwarten, die den Alltag erleichtern und möglichst viel Flexibilität in den Wohnformen anbieten. Alltagsgestaltung und Beziehung rücken hierbei in den Vordergrund. Vieles davon lebt die BZE AG schon völlig selbstverständlich – der Wandel der Zeit ist hier längst angekommen und man folgt ihm kontinuierlich weiter.

Vernetzte Zusammenarbeit – ein Blick voraus
Gefragt ist gemäss der Studie «Gestaltung kommunaler Alterspolitik» der Hochschule Luzern aber vor allem die vernetzte Zusammenarbeit aller am Alter beteiligten Akteure – von der Gemeindeverwaltung, von Dienstleistungsanbietern, Freiwilligen und Altersheimen. Für Jürgen Stremlow, Herausgeber der Studie, ist Alterspolitik eine «Querschnittsaufgabe». Das sieht man auch in der Gemeinde Emmen ähnlich und ist darum bemüht, alle relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen. Eine «Anlaufstelle Alter Emmen» befindet sich in Planung, die Angebote rund ums Alter in Emmen bündelt und niederschwellig zugänglich macht. «Die Anlaufstelle muss vom Menschen aus gedacht werden und bedürfnisrelevant organisiert sein», so Thomas Lehmann. Es soll eine Art zentrale Informationsstelle in Emmen entstehen, die, ähnlich wie ein Tourismus-Büro, alles zum Thema Alter bereithält. Auch die BZE AG engagiert sich an vorderster Front für eine gelungene Umsetzung des Projekts.

«Die Anlaufstelle muss vom Menschen aus gedacht werden und bedürfnisrelevant organisiert sein»
Thomas Lehmann

Und so sieht praktische Kooperation aus
Die BZE AG investiert auch selbstständig aktiv in Kooperationen, um auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren. Gemeinsam mit Alzheimer Luzern werden beispielsweise 2021 drei niederschwellige Informationsveranstaltungen zum Thema Demenz im Emmenfeld Betagtenzentrum durchgeführt (siehe Kasten). Nicht nur haben Besuchende die Möglichkeit, Inputs von Fachexperten der Alzheimervereinigung zu erhalten, sie haben die Chance, mit den Verantwortlichen der Demenzwohngruppe ins Gespräch zu kommen, Unsicherheiten zu klären und sich über Entlastungsmöglichkeiten wie die Tages- und Nachtstruktur der BZE AG zu informieren. Jürg Lauber, Leiter Projekte und Angebote, Stv. Geschäftsleiter Alzheimer Luzern, ist überzeugt: «Vernetzung ist das Stichwort der Zukunft, denn gemeinsam generiert man einen wichtigen Mehrwert für die Zielgruppe. » Hierzu, so Lauber, «ist eine gute Schnittstellenbewirtschaftung nötig». In der Praxis sähe der Prozess vielleicht wie folgt aus: Eine Angehörige, die ihren demenzerkrankten Partner zu Hause betreut, möchte sich vertiefter mit dem Thema Demenz auseinandersetzen. Sie besucht hierfür die Informationsveranstaltung von Alzheimer Luzern im Emmenfeld Betagtenzentrum. Sie war noch nie im «Emmenfeld» und wird nun auf den Tages- und Nachtplatz aufmerksam. Um bei Kräften zu bleiben, überwindet sie ihre Ängste rund um die Fremdbetreuung ihres Mannes und entscheidet sich, einen Entlastungstag pro Woche wahrzunehmen. Ihr Mann besucht nun regelmässig die Wohngruppe im Emmenfeld Betagtenzentrum und wird zunehmend vertraut mit der neuen Umgebung. Auch die Frau und allfällig kritisch eingestellte Angehörige lernen die Verantwortlichen der Wohngruppe kennen und gewöhnen sich an die Fremdbetreuung. Wenn kräftemässig eine Betreuung zu Hause schwierig wird oder die Frau selber erkrankt und eine schnelle Betreuungslösung für den Mann gefunden werden muss, so ist der Weg bereits geebnet für einen Festeintritt. «Allen Beteiligten ist mit kontinuierlichen Übergängen gedient», davon ist Ursula Huwiler, Leiterin Wohngruppe Emmenfeld, überzeugt.

Der betagte Mensch im Fokus
Alter sind verschiedene eigenständige Lebensphasen, die mehr umfassen als die vulnerable Krankheitsphase vor dem Lebensende. Daher wird es Zeit, zukunftsgerichtet Visionen punkto Leben im Alter seriös in die Praxis umzusetzen. Alter ist von komplexen Zusammenhängen bestimmt, die mit Eintritt in die Pensionierung beginnen und viele Jahre – sogar Jahrzehnte – in einem Menschenleben ausmachen. Entsprechend unterliegen die Bedürfnisse einem Wandel, denn Alter ist kein Einheitsbrei. Um sich der Themen seriös anzunehmen, muss die Gesellschaft zusammenspannen.

«Der Mensch muss immer im gedanklichen Fokus stehen.»
Sabine Felber, Stv. CEO und Leitung Bereich Pflege und Betreuung

Sabine Felber, Stellvertretende CEO BZE AG und Leitung Bereich Pflege und Betreuung, stellt den alternden Menschen ins Zentrum: «Der Mensch muss immer im gedanklichen Fokus stehen. Es ist entscheidend, dass die Angebotskette aller Anbieter zusammenhängend gestaltet ist. Das muss uns gelingen. Es ist so wichtig, über die Systemgrenzen hinweg zu denken» Sabine Felber möchte den betagten Menschen im Zentrum der Altersbemühungen wissen und ist überzeugt: «Kooperative Vernetzung und Schnittstellenbewirtschaftung sind die entscheidenden Faktoren für effektive Problemlösungen im Alter.»

Foto: Stefan Weiss

28. Juli 2021